1. bis 4. Sept. 2022

4-Tage-Fahrt ins nördliche Saarland

Heimatverein besucht das Gebiet des ehemaligen Herzogtums Birkenfeld

Unsere 4-Tage Fahrt führte uns in diesem Jahr in das Gebiet des ehemaligen Herzogtums Birkenfeld, welches von 1817 bis 1937 zum Großherzogtum bzw. Land Oldenburg gehörte; der Heimatverein war somit wieder der Heimatgeschichte auf der Spur. Die 46-köpfige Reisegruppe erfuhr dazu einige interessante Geschichten aus dieser Zeit.

Die erste Station war Idar–Oberstein, wo es eine fachkundige Stadtführung gab. Danach war noch Zeit, für einige Stunden die Innenstadt zu Fuß zu erkunden und in den zahlreichen Edelstein- und Schmuckgeschäften zu stöbern. Einige Teilnehmer stiegen auch die Stufen zur in dieser Form einzigartigen Felsenkirche hinauf. Diese von 1482 bis 1484 erbaute Kirche ist ein Wahrzeichen der Stadt, in einen Felsen gebaut und weithin sichtbar. Anschließend wurde Quartier im 4-Sterne Parkhotel in Weiskirchen bezogen.

Am 2. Tag stand zunächst eine Führung durch die Abtei in Tholey auf dem Programm, das älteste Kloster auf deutschem Boden. International bekannt geworden ist die Abteikirche auch durch die Chorfenster, die der berühmte Künstler Gerhard Richter dem Kloster gestiftet hat. Gästeführer Joachim Ohlmann hatte auch einige Geschichten über die Zugehörigkeit des ehemaligen Herzogtums Birkenfeld zum Großherzogtum Oldenburg parat, denn Tholey lag direkt an der Grenze zu Birkenfeld. So berichtete er über die Geschichte des Gasthofes „Oldenburger Hof“ in Selbach, der seit 1816 diesen Namen trägt und ununterbrochen im Besitz der Familie Schneider ist.

Kloster Tholey ist das älteste Kloster auf deutschem Boden

Vom weltberühmten Künstler Gerhard Richter sind diese Fenster in der Klosterkirche Tholey, die im Jahr 2020 enthüllt wurden und die der Künstler dem Kloster gestiftet hat.

Danach ging es weiter zur Saarschleife nach Mettlach zum dortigen Baumwipfelpfad. Bei bestem Wetter hatte man einen wunderbaren, weiten Blick auf die Saarschleife und die Landschaft. Anschließend hatte die Gruppe einige Stunden Aufenthalt in der Stadt Mettlach mit Möglichkeiten zum Einkauf, unter anderem im Outlet Center von Villeroy & Boch.

Am 3. Tag war das Biosphärenreservat Bliesgau Ziel der Fahrt. In den Schlossberghöhlen der Kreisstadt Homburg gab es eine beeindruckende Führung. Ein Geologe erklärte die Entstehung dieser Buntsandsteinformationen vor etwa 250 Millionen Jahren, denn zu dieser Zeit lag diese Gegend inmitten eines europaweiten Wüstengebietes, große Sandverwehungen formten die Landschaft. An einigen Stellen konnte man noch die Fußspuren einiger Echsen sehen, die dort Millionen Jahre zuvor durch den Wüstensand gelaufen waren.

Aussichtsturm bei der Saarschleife (Bild: www.baumwipfelpfad-saarschleife.de)

Panoramablick auf die Saarschleife (Bild: www.baumwipfelpfad-saarschleife.de)

Eine von vielen Vitrinen bei Villeroy & Boch

Weiter ging die Fahrt an die deutsch-französische Grenze zum Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim. Dort wurde die Gruppe empfangen von Vertretern der Samtgemeinde Gersheim mit dem Altbürgermeister Lothar Kruft. Besonders begrüßt aus der Reisegruppe des Heimatvereins wurde Garrels Ehrenbürgermeister Rudi Bley. Die Dorfgemeinschaft Niedergailbach hatte eine typische Bergmannsmahlzeit vorbereitet, bestehend aus Lyoner (Fleischwurst im Ring), Weck (landestypisches Brötchen) und Bier aus der Region. Nach den Begrüßungsansprachen und einem gemeinsamen Foto durch einen Redakteur der Saarbrücker Zeitung begann die Führung durch den Kelten- und Römerpark, wo unter anderem alte Siedlungen aus der Römerzeit oder das Grab einer keltischen Fürstin zu sehen sind.

Empfang der Reisegruppe im Europäischen Kulturpark (Bild: Wolfgang Degott).

In Saargemünd wurde das Porzellanmuseum besichtigt.

Begleitet von Ex-Bürgermeister Lothar Kruft ging es danach über die Grenze nach Frankreich in die Stadt Sarreguemines (Saargemünd) ins „Musée de la Faïence“, einem Museum als Gedächtnis der Porzellanindustrie, die diese Stadt weltberühmt gemacht hat. Der Abschluss des Tages fand vor dem Dorfgemeinschaftshaus in Niedergailbach statt, wo die Dorfgemeinschaft die Garreler Gruppe mit Crémant, Bier und leckerem original saarländischem „Schwenker“ verköstigte. Dabei erfuhren die Garreler Heimatfreunde, dass im Saarland nicht nur der Grill „Schwenker“ genannt wird, sondern auch das darauf befindliche Grillgut sowie ebenso der Grillmeister. Zur besseren Verdauung gab es dann vom örtlichen Obst- und Gartenbauverein in hochprozentige flüssige Form gebrachtes Obst aus der Region. Maria Standt aus der Garreler Reisegruppe hatte ihre Gitarre mitgenommen und am offenen Feuer wurden viele passende Lieder angestimmt. Zum Abschied wurde eine Gegeneinladung ausgesprochen, die dankend angenommen wurde.

Am letzten Tag war ein mehrstündiger Aufenthalt in der Domstadt Köln geplant. Dazu war eigens ein Brauhaus in der Altstadt reserviert worden. Doch als am Freitagabend bekannt wurde, dass in der Kölner Innenstadt spontan mehrere Demonstrationen angemeldet worden seien, wurde kurzerhand umdisponiert. Mit Hilfe des Kölner Heimatfreundes Dr. Wilfried Darlath, vielen Garrelern bekannt durch seine zusammen mit Freunden des „Junkersdorfer Klönschnack“ aus Köln vorgetragenen plattdeutschen Lesungen in Garrel, wurde ein Brauhaus am Stadtrand in Köln-Lövenich gefunden, wo ein sehr gutes Mittagessen eingenommen wurde. Wilfried Darlath, der seit 50 Jahren in der Domstadt wohnt, erzählte auf humorvolle Weise Anekdoten über die Kölner und nebenbei auch noch Wissenswertes über die Stadt.

Mit vielen Informationen und Eindrücken der vergangenen 4 Tage wurde am frühen Abend die Garreler Heimat wieder erreicht. Und so mancher Teilnehmer ist schon jetzt gespannt, wohin es das nächste Mal geht.

Text: Günter Buschenlange

Fotos: Rolf Tapken, Elke Thole, Maria Hackstedt